Alle Artikel von Heike Weimer

Erste Gedanken und Berichte

Wenn wir auf einem Freilernertreffen sind oder anderswo das Thema „Selbstbestimmte Bildung“ aufkommt, werden wir schnell gefragt, wie man sich das denn konkret vorstellen müsste: Lernen aus Schulbüchern? An einem festen Arbeitsplatz? Gibt es Prüfungen? Wenn ja, wo und wie? Was ist mit Schulabschlüssen? Was mit Ausbildungen oder Studium? Die meisten sind leider der Meinung, dass man außerhalb des deutschen Bildungssystems nur „unter der Brücke“ landen kann…

So ist es nicht 😉
Arbeiten mit Schulbüchern? Klar, wer das mag kann das machen! Aber es ist auch nicht zwingend notwendig. Das tägliche Leben bietet zahlreiche Gelegenheiten sich Wissen anzueignen. Sei es für sich alleine oder mit anderen Menschen zusammen, je nach Situation. Zum Beispiel wenn man die Zeitung liest, Radio hört, sich mit anderen unterhält, Lebewesen und Dinge beobachtet oder einfach nur den eigenen Gedanken nachhängt und dabei Schlüsse zieht. Für tiefergehende Forschungen können jederzeit Experten gesucht und gefunden werden und seit es das Internet gibt, sind ohnehin grenzenlos viele Informationen jedem Menschen mit einem Anschluss dorthin zugänglich.

In unserer Familie findet eine bunte Mischung dessen statt. Als unsere Kinder noch schulpflichtig waren und wir noch auf dem Radar des zuständigen Schulamtes waren, wurden sie durch eine amerikanische Fernschule, die Clonlara Schule, begleitet. Dort waren sie sehr frei in ihrer Themenwahl und konnten sowohl ihrem Lerntempo als auch ihren Neigungen und Wünschen folgen. Es entstanden unter anderem viele fächerübergreifende Projekte die wir gerade für das Schulamt sehr ausführlich dokumentierten. Das war zum einen lästig, weil es uns ja wertvolle Forscherzeit und gemeinsame Familienzeit kostete, aber immerhin können wir so nun unsere Leser teilhaben lassen an unserem Tun. 🙂

Aus aktuellem Anlass (5 Jahre seit des AKW-GAUs in Fukushima) möchten wir euch als erstes unser Projekt „Verschiedene Energieformen“ vorstellen, in dem wir ein halbes Jahr vor der Katastrophe in Japan – zusammen mit einer erwachsenen und ebenfalls sehr am Thema interessierten Freundin – verschiedene Formen der Energiegewinnung erforschten und ihre Vor- und Nachteile aufzeigten. Abschluss des Projektes bildete eine Empfehlung an die deutsche Bundesregierung für eine sinnvolle Strategie der zukünftigen Energiegewinnung. 
Hier unsere Präsentationen zur

In Folge der Katastrophe in Fukushima bekamen wir unsere Einschätzung der Lage bestätigt. Schade, dass die Veränderungen an der Energiegewinnung so schleppend vorankommen. Ein weiteres Mal stehen wir fassungslos vor unseren eigenen Forschungen, den resultierenden Erkenntnissen und fragen uns, warum alles so bleibt wie es ist. Leider scheinen solche wichtigen Themen, laut Berichten von Freunden, auch immer noch nicht den richtigen Weg ins Bildungssystem gefunden zu haben.

Dabei geht es doch um die Zukunft! Sinnvoll ist es doch, den jungen Menschen das Rüst-
zeug mitzugeben, um diese Zukunft für alle auf diesem Planeten möglichst positiv gestalten zu können. Was brauchen sie dafür? Sie brauchen Möglichkeiten zu forschen, das dabei gewonnene Wissen zu vernetzen um für sich und mit andern zusammen zu planen und neue Ideen zum Wohle aller umzusetzen. 

Wir sind so frei – Freilernerfamilien stellen sich vor

Zusammen mit drei Freundinnen habe ich aktuelle Geschichten von deutschsprachigen
Freilerner-Familien gesammelt. Diese sind gerade im
tologo-verlag erschienen.

Cover fuer Webpages
Klappentext:

29 Familien aus Deutschland, Österreich und der Schweiz schildern ihre persönlichen Wege und ihre
Erfahrungen mit einem Leben ohne Schule.

Ein Leben ohne Schule:
Kein Wecker, keine Hausaufgaben, keine Noten!
Lernen was man will, wann man will!
Statt Fremdbestimmung zu erdulden, selbstbestimmt der intrinsischen Motivation als Fahrplan folgen.

Eine absurde Vorstellung ohne Erfolgsaussicht oder eine glückstiftende Rückkehr zum natürlichen Lernen und dem Vertrauen in unsere Kinder? Was genau ist denn Freilernen? Wer macht das? Warum und wie? Ist das in Deutschland nicht (noch) illegal?

Freilerner-Familien haben ihre Türen geöffnet und geben Einblicke in ihr persönliches Leben, Lernen und ihre Gedanken- und Gefühlswelt.

„Wie ‚Freilernen‘ aussieht, ist für jede Familie anders. Gemeinsam ist nur die Individualität, die Freiheit, zu lernen, was, wo, wie, wann und mit wem man möchte; Dinge anders zu machen oder einfach ruhen zu
lassen, wenn sie sich nicht als sinnvoll erweisen.“

Mehr zu uns Herausgeberinnen:

Karen Kern
Karen hat eine Lehrerausbildung als Grund- und Hauptschullehrerin und beschäftigt sich seit fast dreißig Jahren mit „selbstbestimmter Bildung“. Sie hat ihre jetzt erwachsenen Söhne zehn Jahre bei deren selbstbestimmter Bildung von zu Hause aus begleitet. Beruflich berät und betreut sie Freilerner seit mehreren Jahren, mittlerweile über ihr eigenes Programm „Kern-Bildung“. Karen arbeitet aktiv in der Freilerner-Solidargemeinschaft und unterstützt Familien bei Auseinandersetzungen mit Behörden in Bezug auf das Lernen ohne Schule.

Stefanie Mohsennia
Stefanie Mohsennia ist Bibliothekarin, beschäftigt sich seit über einem Jahrzehnt mit dem Thema Freilernen und ist Autorin des Buches „Schulfrei: Lernen ohne Grenzen“. Über die Jahre hat sie an Freilerner-Treffen in elf Ländern teilgenommen und hält Vorträge zum Thema „Natürlich lernen!“. Gemeinsam mit
ihrem Sohn hat sie 2015 die Freilerner-Vernetzungsplattform
Schulfrei-Community entwickelt.

Gabi Reichert
Gabi Reichert erreichte über Umwege das Abitur. Ihr Studium brach sie ab, als die Kinder kamen.
Ihr verschlungener Bildungsweg führte sie von der anfänglichen Legasthenikerin zur Journalistin.
Das Freilernbedürfnis ihrer Kinder war mitentscheidend für ihren Weg zur freiberuflichen,
leidenschaftlichen
Fotografin und Bloggerin.

Heike Weimer
Heike Weimer und die Schule trennten sich zu Anfang der Oberstufe in beiderseitigem Einvernehmen,
keiner hielt es mehr mit dem anderen aus. Es folgte eine Berufsausbildung zur Konditorin, dann die
Fachhochschulreife mit anschließendem Informatikstudium. Heute ist die begeisterte Autodidaktin kreativ
selbstständig und Autorin von Büchern für Menschen jeden Alters. Sie ist Mutter von zwei jugendlichen Freilernern, die sich nach mehreren Jahren ohne Schule nun selbstbestimmt in ihre Berufe bilden.
Im
Selbstverlag veröffentlicht sie zusammen mit ihrer Tochter auch deren erste Werke als Illustratorin.

Erste Leseproben:

[Einmal in einem Buchladen bat er uns, ihm ein bestimmtes Buch für Erwachsene über Traktoren zu kaufen. Wir waren überrascht und fanden es insgeheim unpassend, da es im Text um Traktormarken,
Motoren und mechanische Einzelheiten ging, die wir selbst nicht ganz durchblickten.

Wir kauften es ihm aber und es wurde lange sein Lieblingsbuch. Er ließ sich monatelang jeden Tag von uns daraus vorlesen und studierte alle Einzelheiten des Buches. Und eines Tages geschah für uns Eltern das Unfassbare: Er konnte plötzlich lesen! Ohne unser Zutun und ganz unbemerkt hatte er sich das Lesen angeeignet. Nicht als Selbstzweck oder aus äußerem Zwang, sondern weil es ihm wichtig war zu
entziffern, was in seinem geliebten Traktorbuch stand!

… Vor kurzem wurde Timo von Bekannten gefragt, was er denn werden möchte, wenn er groß ist.
„Ein vielfältiger Forscher!“, antwortete er spontan. Dann hielt er kurz inne, überlegte und fügte hinzu:
„Aber das muss ich doch nicht erst WERDEN, das BIN ICH doch schon!! …]

 

[… Wenn unsere Kinder ohne Schule aufwachsen, bedeutet das noch lange nicht, dass wir sie in unserem Haus einschließen. Viel eher ist es umgekehrt. Denn unsere Kinder werden nicht in einer künstlichen Welt wie zum Beispiel in einer Schule eingeschlossen und sie werden auch nicht gezwungen irgendwo hinzugehen. Sie leben ihr Leben genau da, wo es stattfindet. Unzählige Lernsituationen entstehen deshalb auf ganz natürliche Art und Weise, egal ob bei uns zu Hause, in der nahen Umgebung oder in der weiten großen Welt. …]

 

[… Natürlich ist auch uns oft die Frage zur Sozialisation gestellt worden.Irgendwie ist es doch traurig,
dass die Gesellschaft davon ausgeht, dass Kinder bis zum Schuleintritt scheinbar unsoziale Wesen sind, die in einer Institution sozialisiert werden müssen.
Und warum sich der Glaube in der Gesellschaft so hartnäckig hält, dass ausgerechnet eine künstlich zusammengeführte Gruppe von zwanzig Gleichaltrigen zu einer gesunden Sozialisierung führen soll, ist für uns unerklärlich.
Scheinbar geistern in den Köpfen der Leute beim Thema Freilernen die schlimmsten Bilder herum, von Kindern, die nie Kontakte mit andern Menschen als der Familie haben dürfen, eingesperrt und isoliert sind. Die Wirklichkeit sieht zum Glück anders aus. Normalerweise haben Freilerner sehr regen Kontakt zu
andern Menschen; meistens zu vielen Menschen unterschiedlichen Alters, was einer sinnvollen Sozialisierung entspricht. …]

 

[… Ja, aber wie ist ein Leben als Freilerner-Familie? In all den Blogs und Büchern hatte ich gelesen, wie diese Kinder auf Bäume klettern, stundenlang mit Legos spielen, Musik machen, zu Home- oder
Unschooler-Treffen gehen, basteln, rechnen, lesen, Theater spielen, Freunde treffen, Fremdsprachen lernen, sich handwerklich betätigen, im Garten und Haushalt helfen, Briefe schreiben, tanzen, Landkarten studieren, Dokumentationen schauen, kochen und backen, reiten, wandern, Dinge messen, fotografieren, malen… und ja, was soll ich sagen? Genau so ist es. Das ist unsere Realität. …]

 

[…Und dann plötzlich war es soweit. Es gab eine „Lösung“! Natürlich kein offizieller Bescheid.
Nein, eine Abmachung. Intern. Ohne die Möglichkeit, ein Präzedenzfall zu werden: Felicia bleibt an der Schule angemeldet, eine Lehrerin von dort begleitet ihr Lernen, bis es ihr wieder so gut geht, dass sie zurückkehren kann …

Aha?! Aber war dem Frieden zu trauen? Und wie jetzt den Alltag gestalten? Plötzlich lag nicht mehr nur die Verantwortung für Felicias psychisches und physisches Wohlergehen bei uns, sondern auch die alleinige Verantwortung für ihre Bildung und sie war erst zehn Jahre alt!
Ich weiß noch, meine ersten Gedanken waren: „Ich hatte nur ein halbes Jahr Physik in der Schule und weiß nichts mehr davon. Und auweia, in Chemie war ich auch eine Flasche! Kann ich ihr Bruchrechnen erklären …?“

… Und je mehr Zeit verging und wir uns von den alten Glaubenssätzen und Ängsten trennen und zu unserer Mitte zurückfinden konnten, umso freier wurde auch das Lernen und Leben.
Wir alle in der Familie und auch unsere Beziehungen untereinander wurden wieder gesund.
Wir haben alle das Leuchten in unseren Augen zurück und die Begeisterung für das Erkennen der Zusammenhänge in der Welt in und auf der wir leben und darüber hinaus.
Wir sind wieder wissbegierige Forscher geworden, für die Lernen eins der schönsten Dinge ist, das uns bis zum letzten Atemzug begleiten wird.

… Es wäre so viel möglich, wenn sich diese Art des Lebens und Lernens nicht mehr verstecken müsste und nicht mehr kriminalisiert würde! …]

Na? Neugierig geworden? Dann bestellt euch ein Exemplar HIER!
Und natürlich auch welche für Verwandte, Freunde und Bekannte… ;
-)

Wir haben eine wunderschöne Fortsetzung für unsere Geschichte bekommen!
Herzlichen Dank an die liebe Linnea, die so toll geschrieben hat!

Geschichte Linnea Rasch 1- 600

Geschichte Linnea Rasch 2- 600

Liebe Linnea,

für deine schöne Geschichte möchten wir dir eine von unseren kleinen Stoffmäusen schenken. Wir bringen sie dir in die Schule 🙂

Ganz liebe Grüße von MAUS, Heike & Sophie

MAUS Weihnachts-Edition

Mit SCHAMS den jungen Menschen in Syrien helfen!

Liebe Sternhageltoll-Besucher,

im Januar hatten wir wieder einmal das Glück den wunderbaren Erzähler Rafik Schami auf der Bühne
erleben zu dürfen!
Was für ein charismatischer Mann! Wir hatten vorher im www schon geforscht und eine tolle Organisation gefunden, die er zusammen mit Freunden gegründet hat: SCHAMS!
Sie unterstützen junge Menschen, die nicht vor dem Krieg geflohen sind/ fliehen konnten zu Hause!
Bei der Lesung konnten wir uns mit Rafik Schami darüber austauschen und wir möchten euch nun ans Herz legen direkt an SCHAMS zu spenden, so weit euch das möglich ist und euch Gedanken zu machen, was ihr organisieren könntet, um weiter Gelder sammeln zu können! Wir freuen uns auf eure Ideen und berichten gerne über eure Aktionen! Schreibt uns einfach eine Mail an verlag@sternhageltoll.de. Danke!

Ein ganz dickes Knuddeln von MAUS und ganz liebe Grüße von Heike und Sophie

3 neue Buchprojekte gleichzeitig!

Sind wir wahnsinnig oder sind wir wahnsinnig oder sind wir wahnsinnig?! 

Ihr könnt gespannt sein! Wir arbeiten derzeit an drei verschiedenen neuen Buch-Projekten für euch:

🙂 Es wird ein neues Buch über MAUS & ihre Freunde geben: Der Arbeitstitel lautet „MAUS und der Waldgarten“… dazu bald mehr!

🙂 Wir starten eine weitere MAUS-Reihe, denn MAUS mag jetzt auch selber Geschichten erzählen, die dann natürlich auch wieder Sophie illustriert. Die erste Geschichte „Von den Osterhäschen und den Schlingstaschlurpsas…“ wird bald fertig sein!

🙂 Und es wird eine ganz neue Serie geben um zwei fröhliche Mädels und ihre Freunde und Abenteuer! Im ersten Band werden sie dem immer größer werdenden Problem des Plastikmülls auf die Spur gehen und ihr werdet auch einiges über selbstbestimmte Bildung erfahren… was das ist? Na lasst euch überraschen!
Bei dieser Buchreihe arbeiten wir das erste Mal mit einer weiteren Illustratorin zusammen:
Die tolle Alin Golbs von LINIS wird unsere Partnerin! Wir freuen uns sehr darüber und können euch hier schon begeistert ein erstes Portrait von den beiden Freundinnen Marla und Grille zeigen!

12644711_448198302038126_2528552402690188663_n

Wir legen eine kurze Verschnaufpause ein!

Liebe Sternhageltoll-Freunde,

wir wünschen euch allen fröhliche und erholsame Tage!
Wir selber werden bis zum 10.01.2016 eine kleine kreative Pause einlegen, um dann danach wieder mit vollen Kräften durchstarten zu können. Ideen für 2016 haben wir schon: Weitere MAUS-Projekte, wie z.B. das Fortsetzungsbuch, aber auch der Start einer weiteren Kinderbuch-Serie und neue kreative Sternhageltoll-Produkte… wir werden berichten!

Lasst es euch gut gehen!
Liebe Grüße von
Heike & Sophie Weimer & MAUS

MAUS Weihnachten 2015-900

MAUS in klein * Limitierte Weihnachtsedition *
exklusiv ab dem 05.12.2015 erhältlich!

So oft sind wir gefragt worden, ob es MAUS auch zum Kaufen gibt…
aber ehrlich, so jemanden kann es doch nur einmal geben! ;-)))
Aaaaaaaaaaaber… Wir nähen und sticken gerade kleine Stoffmäuse,
in limitieter Auflage als Weihnachts-Edition und sie bekommen sogar ein Zertifikat.
Ab dem 05.12.2015 gibt es sie exklusiv bei uns im Shop und in der Buchhandlung Eulenspiegel in Hochheim!