Marla & Grille „Plastikmüll“

12644711_448198302038126_2528552402690188663_nBei dieser Buchreihe arbeiten wir das erste Mal mit einer weiteren Illustratorin zusammen:
Die tolle Alin Golbs von LINIS wird unsere Partnerin! Wir freuen uns sehr darüber und können euch hier schon begeistert ein erstes Portrait von den beiden Freundinnen Marla und Grille zeigen!

Gerade entsteht bei uns eine erste Geschichte über Marla, Grille und ihre Freunde und Familien. Sie leben in einer Kleinstadt im Norden von Deutschland am Meer.  Die beiden Freundinnen sind im ersten Band der geplanten Serie 11 Jahre alt und kennen sich schon ewig. Am letzten Tag der Sommerferien entdecken sie am Strand eine große Menge Plastikmüll, der sie ins Grübeln bringt. Gleich beschließen sie zu
forschen, wo er herkommt und erfahren voller Entsetzen von den riesigen Plastikmüllstrudeln im Meer.
Es ist ganz klar, dass sie dagegen etwas unternehmen müssen und wollen! Und so beginnt eine
spannende Geschichte wie die beiden, zusammen mit ihren Freunden, Marlas Freilernergruppe, Grilles Schule, ihren Familien und anderen aus Dröggelshafen, dem Problem zu Leibe rücken. Wie viel werden sie erreichen können?

Wer schon mal in die ersten Seiten hineinschmökern möchte:
[ Der Fund am Meer

Marla und Grille strampeln fröhlich nebeneinander den breiten Fahrradweg entlang. „Riech‘ mal“, ruft Grille gerade, „Das Meer!“ Und kurz hinter der Kuppe können sie es auch schon sehen. Es streckt sich glitzernd in der Sonne bis zum Horizont und hat heute nur niedrige Wellen, die mehr an den Strand plätschern als rauschen. In der Nacht hatte es noch geschüttet und gestürmt und die beiden hatten schon befürchtet, den Tag drinnen verbringen zu müssen. Aber zum Glück ändert sich das Wetter ja oft schnell, wenn man am Meer wohnt. Die beiden sausen durch die Dünen um die Wette und kommen außer Atem am Strand an. Schnell schließen sie die Fahrräder fest und suchen sich ein nettes Plätzchen für den Tag. Da der Sommer langsam zu Ende geht, sind nur noch wenige Feriengäste außer ihnen da, die meisten mussten schon wieder zurück nach Hause. So ist es heute ruhig hier und die beiden gehen erst einmal ein Runde zum Schwimmen und Toben ins Meer. Grille hat ihren knallroten Wasserball mitgebracht und damit jagen sie lachend durch die Wellen. Später liegen sie gemütlich in der Sonne und genießen die warme Brise. Sie packen das Essen aus, das sie mitgebracht haben und picknicken ausführlich.

„Ach, wenn es doch immer so sein könnte“, seufzt Grille. „Ab morgen wird das wohl eher der Vergangenheit angehören.“ „Na, das muss doch nicht so sein.“, erwidert Marla. „Vielleicht stellst du es dir auch schlimmer vor, als es ist.“ „Na hoffentlich hast du Recht!“ antwortet Grille mit niedergeschlagenem Blick. „Aber alle, die ich kenne, die auf das Gymnasium gehen, haben für gar nichts mehr Zeit. Die sitzen alle bis in den Abend an den Hausaufgaben und am Wochenende und in den Ferien büffeln sie für die Tests und Klassenarbeiten. Ich weiß gar nicht, wann wir uns dann noch sehen können.“ Dabei läuft ihr eine Träne die Wange herab. Marla nimmt sie ganz fest in den Arm und versichert ihr: „Uns kann gar niemand trennen, denn wir sind Freundinnen für immer! Da fällt uns schon was ein! Und morgen ist erst morgen, lass‘ uns den Tag heute genießen! Wollen wir Muscheln sammeln gehen und gucken, ob wir schönes Treibholz finden? Und dann denken wir uns aus, was wir Cooles daraus herstellen können!“ Marla strahlt Grille dabei so an, dass diese sich anstecken lässt und lächeln muss. „Ja!“, ruft sie. „Lass‘ uns noch was Tolles machen!“

Sie packen ihre Rucksäcke und bummeln am Strand entlang, die Augen fest auf den Sand gerichtet, um ja die besten Muscheln nicht zu verpassen. Durch den Sturm in der Nacht sind auch viele Stücke Holz angetrieben worden und schnell füllen sich die Rucksäcke mit tollen Fundstücken.

Als sie an die Ausläufer der Klippen kommen, wird das Vorankommen etwas mühseliger, aber die Neugierde lässt sie fleißig über die Steine klettern.

„Guck‘ mal da hinten“ ruft Grille plötzlich. „Was leuchtet denn da so?“ Neugierig kämpfen sie sich über die glitschigen, mit Algen bedeckten Steine, bis sie es endlich sehen können. Fassungslos gucken die beiden sich an, denn was da aus der Ferne leuchtet, ist ein wahrer Berg an Plastikmüll. „Das gibt’s doch gar nicht! So viel!“, ruft Marla entsetzt. „Woher kommt denn das?“ „Na, diesmal nicht von den Touristen“, erwidert Grille nachdenklich, „Wir sind viel zu weit weg vom Strand und die meisten sind vorgestern abgereist. Nein, das muss aus dem Meer hierher getrieben worden sein!“ „Aus dem Meer?!“ sagt Marla erschüttert. „Aber wer schmeißt denn da so viel rein? Und sieh‘ mal, das meiste ist ja schon ziemlich verwittert und zerrissen, das ist doch schon länger im Wasser gewesen!“ „Wir müssen ‚rausfinden, was da passiert ist! Das ist ja eklig!“ antwortet Grille ihr genauso entrüstet. „Gleich morgen früh fangen wir an zu forschen!“

Ein kurze Stille folgt. „Ach nein, du wirst forschen, denn ich muss ja in diese Schule.“ sagt Grille leise und guckt wieder ganz traurig. „Ich versuche vormittags ganz viel ‚rauszufinden!“ verspricht ihr Marla. „Und wenn du dann mittags wieder zurück bist, erzähle ich dir alles und du mir wie dein erster Tag war!“ „Ja, okay“, murmelt Grille.

Sie macht mit Marlas Kamera ein paar Fotos von dem Müll, sammelt ein paar Stückchen davon ein und gibt sie Marla. Dann wirft sie einen Blick auf ihre Uhr. „Ach Mist! Es ist schon so spät. Ich muss wohl jetzt heim und duschen und dann meine Sachen packen für morgen.“ „Och schade.“ antwortet Marla. „Ich dachte, du kannst noch mit zum Grillen zu uns kommen. Oma hat die ersten Tomaten eingelegt und will uns heute davon probieren lassen. Vielleicht kann ich ja welche für dich abzweigen, naja, wenn Robin und die anderen sich nicht darauf stürzen wie die hungrigen Haie! Versprechen kann ich nichts, aber ich versuche es!“ Grille grinst bei dem Gedanken, dass Marla versuchen will etwas Leckeres vor ihrem großen Bruder zu verstecken, in der Regel ist es schon schwierig genug selber genug abzubekommen!

Sie klettern wieder an den Strand zurück und finden auf dem Rückweg noch ein paar besonders schöne Muscheln. „Die nehme ich für Luna mit.“ sagt Marla, „Sie hat angefangen Schmuck aus Muscheln zu machen und die hier sehen bestimmt toll als Armbänder aus!“ „Ich dachte du findest Luna gruselig“ wundert sich Grille. „Ja schon ein bisschen, aber die Idee mit dem Schmuck ist doch klasse!“ ruft Marla und rast von jetzt auf gleich los, um ein Wettrennen zu den Fahrrädern zu starten. Obwohl sie einen Vorsprung hatte, überholt Grille sie um einige wenige Meter und beide lassen sich atemlos in den Sand plumpsen und schütten sich aus vor Lachen. Diesmal schieben sie durch die Dünen und trödeln auf dem Fahrradweg in dem sie Schlangenlinien fahren und üben ohne Lenker zu fahren. Dann kommt doch der Moment, wo sie an Grilles Zuhause ankommen und sie liegen sich noch einmal in den Armen, bevor Grille ‚rein muss.

„Wann fährt morgen dein Bus?“ fragt Marla und Grille antwortet: „Morgen muss ich noch nicht mit dem Bus fahren, da ist ja erst mal die Einschulungsfeier und nur ein paar Stunden Unterricht, da fahre ich mit Mama und Papa im Auto hin, aber ab übermorgen ist es um 6:20 Uhr so weit. Manchmal wünschte ich, wir würden nicht so am Ende der Welt wohnen!“ „Meld‘ dich gleich, wenn du morgen wieder da bist“ erwidert Marla und schwingt sich auf ihr Rad. „Ich denke an dich!“ ruft sie noch winkend und dann ist sie um die Ecke verschwunden und Grille geht seufzend ins Haus.

Abends sitzt Marla dann mit ihrer Familie am Lagerfeuer. Das Glas mit den eingelegten Tomaten macht die Runde und knuspriges warmes Brot aus der Backstube, von dem sich jeder ein Stück abreißt. Emma nuckelt zufrieden an Karlottas Brust. Opa Bert erzählt gerade davon, wie er das Häuschen im Obstgarten, das Oma Henriette und er vor einem knappen Jahr renoviert und bezogen haben, mit einer bequemen Veranda erweitern will. Er ist Schreiner und hat schon die ganze Inneneinrichtung des Häuschens selber entworfen und umgesetzt.

„Natürlich wird dort eine Hollywoodschaukel stehen!“ erzählt er gerade mit leuchtenden Augen und Oma lacht: „Bert! Du hast zu viele Südstaatenfilme gesehen!“ Dann umarmt sie ihn und fügt hinzu: „Aber wenn es dein Herzenswunsch ist, dann mach‘ du nur. Ich nähe dir dann ganz besonders bequeme Kissen dafür.“ Sie ist nämlich Schneiderin, das hat sie von ihrer Mutter gelernt und diese wieder von ihrer Mutter. So kennt sie noch eine Menge Tricks, die heute kaum noch in den Handarbeitsbüchern zu finden sind.

Das bringt Wolf auf eine spezielle Torte, die er noch entwerfen muss. Neue Kunden hatten ihm den Auftrag gegeben etwas Ungewöhnliches zu ihrer Möbelgeschäftseröffnung herzustellen. „Kissen! Genau, das ist es!“ ruft er aus. „Ich werde ihnen einen Stapel Kissen mit verschiedenen Mustern als Torte machen und Kissenplunder und Kissenpralinen aus Nougat mit Marzipanhülle und…!“ Er sieht sehr zufrieden aus und man sieht ihn hinter der Stirn schon die Einzelheiten planen.

Nun ist Marla an der Reihe mit dem Erzählen und sie berichtet von ihrem schönen Tag am Strand und dann aber auch von dem Plastikmüll. Robin ist ganz entsetzt und lässt sich von ihr die Fotos zeigen. Die Kamera geht von Hand zu Hand und alle schütteln den Kopf. „So eine Sauerei!“, schimpft Bert. „Denen gehört eine ganz fette Strafe aufgebrummt! Wisst ihr eigentlich was das Plastik im Meer den Tieren antut?“

„Naja“, denkt Marla, „Was kann denen denn so eine Tüte groß antun?“ Sie weiß ja, dass man sich keine Plastiktüte über den Kopf ziehen soll, weil man dann ersticken kann, aber wie soll das denn Tieren passieren? Als sie das einwirft, erwidert Bert zu ihrem Erstaunen: „Nein, nein, das Plastik bleibt ja nicht so groß, die Tüten und andere Sachen aus Plastik werden nach und nach in kleinste Teile zerlegt und die treiben dann im Meer. Da gibt es inzwischen riesige Strudel von! Und die Fische denken dann das wäre Futter und fressen es und die Vögel auch und sie fressen die Fische. Aber das Plastik im Bauch tut ihnen gar nicht gut und kann sie umbringen.“ „Die Armen!“ ruft Marla und Robin gleichzeitig: „Ich esse nie wieder Fisch!“ Die beiden gucken sich an und sind sich gleich einig, dass sie dazu später noch am Rechner forschen wollen.

Während die anderen das leere Geschirr ins Haus zurückbringen, bleiben Marla und Robin am Feuer sitzen. Inzwischen ist es dunkel und ihre Gesichter werden von den Flammen erleuchtet.

„Du sag‘ mal, wie ist es denn so in der Schule?“ fragt Marla, denn Robin war ja in den ersten drei Jahren noch zur Grundschule gegangen, erst dann fiel endlich die Schulpflicht in ihrem Bundesland und wurde in ein Recht auf Bildung umgewandelt. „Hmm, das ist inzwischen schon so lange her,“ antwortet er. „Ich kann mich noch an die Stuhlkreise erinnern und das immer alles ewig lang gedauert hat. Wir bekamen auch immer gesagt, was wir tun sollten und wann, das hat genervt! Wieso fragst du? Willst du doch hin?“ „Nein!“ erwidert Marla. „Mir gefällt es so wie es ist sehr gut, mit euch allen zusammen oder auch alleine. Ich wollte eher wissen, ob Grille vielleicht doch zu sehr in Panik ist vor dem Gymnasium!“ „Tja, da kenne ich mich persönlich gar nicht aus, aber was ich so in meinen Chatrooms mitbekomme, klingt nicht besonders prickelnd. Da wird schon was Wahres dran sein. Na, warten wir mal ab, was sie so erzählt!“ „Ja, du hast Recht! Wollen wir jetzt noch nach dem Müllstrudel suchen? Das lässt mich nicht los!“ „Aber klar, machen wir!“ sagt Robin, verbeugt sich vor ihr und weist mit dem Arm Richtung Schuppen: „Ladies first!“ Marla guckt möglichst majestätisch und schreitet an ihm vorbei, dann klatschen sie sich lachend ab und machen sich weiter schwatzend auf in Robins Forscherreich. ...]

Alle Rechte für diesen Textauszug liegen natürlich bei uns.