Wie geht es weiter?
Schreibt eine eigene Fortsetzung!

677-Mailgroeße Wer unser Buch „Maus & der Weihnachtsdieb“ schon gelesen hat, kennt Maus und ihre Freunde schon. Ansonsten könnt ihr sie jetzt kennen lernen: Wir haben für euch noch eine neue Geschichte geschrieben. Sie spielt vor dem Buch und ihr erfahrt darin, wie die Freunde den bunten Vogel kennengelernt haben…

Lest sie und überlegt euch wie es weitergehen könnte, wir sind ganz gespannt auf eure Ideen!
Bitte schickt uns eure Texte und Bilder als Mail an verlag@sternhageltoll.de.
Wir veröffentlichen eure Werke dann gerne hier auf der Seite! Und auf geht’s!

„Als der bunte Fremde kam…“ von Heike Weimer

„Dingelingelingelingelingeling!“ schepperte es ohrenbetäubend durch die Höhle. Schildkröte blinzelte kurz und glitt lächelnd wieder in den Tiefschlaf. Nur noch sein leises Schnarchen war zu hören. Und ansonsten eine herrliche Stille. Stille?

„Dingelingelingelingelingeling!“ Diesmal wurde ihm klar, dass das kein Traum war. Langsam tauchte Schildkröte aus dem Schlaf in die Realität auf und schaute sich gähnend um. Sein Blick fiel auf den riesengroßen Wecker, der neben seinem Bett stand!

„Richtig!“, dachte er und schaltete schnell die Klingel ab. „Es muss schon Dezember sein und bald findet unser schönes Weihnachtsfest statt!“ Das beflügelte ihn und er sprang aus seinem warmen Blätterhaufen und reckte und streckte sich. Dann setzte er seine Brille auf, nahm Hut und Stock und machte sich auf den Weg an die frische Luft. Draußen war ein herrlicher Wintermorgen, es hatte über Nacht heftig geschneit und überall hingen glitzernde weiße und durchsichtige Eiszapfen im Sonnenschein.

Aber Halt! Hatte er da nicht gerade etwas Kunterbuntes am Horizont gesehen? Schildkröte  rieb die beschlagenen Brillengläser frei und schaute noch einmal ganz genau hin. Und tatsächlich, da trudelte am Ende der großen
Lichtung etwas leuchtend Buntes vom Baum zum Boden.

Tapfer machte sich Schildkröte durch den hohen Neuschnee auf den Weg. Er war nicht mehr der Jüngste und hatte kurze Beinchen, aber auch einen eisernen Willen. Als er nicht mehr weit von der Stelle entfernt war, sah er, dass sich das Bunte bewegte, wenn auch nicht sehr kraftvoll.

„Es lebt!“, dachte Schildkröte und versuchte die letzten Meter zu rennen. „Und es ist bestimmt verletzt!“. Als er außer Atem ankam, sah er sich einem großen bunten Vogel gegenüber, der ganz leise krächzte.

So einen hatte er in seinem ganzen langen Leben noch nicht gesehen! Vorsichtig ging er näher und sprach beruhigend und leise auf den Vogel ein: „Mach dir keine Sorgen. Ich bin es nur, Schildkröte, ich bin nicht gefährlich, ich will dir helfen.“

Der Vogel schaute ihn zunächst ängstlich an, fasste dann wegen Schildkrötes nettem Tonfall aber doch etwas Vertrauen. Offensichtlich war sein rechter Flügel verletzt, denn er stand in einem seltsamen Winkel ab. Schildkröte duckte sich neben den Vogel und sagte: „Kannst du versuchen, auf meinen Rücken zu klettern? Dann nehme ich dich mit in meine warme Höhle!“ Offensichtlich verstand der Vogel kein einziges Wort, aber er spürte wohl, dass er Hilfe bekommen sollte. Er robbte näher, schaffte es aber nicht alleine, auf Schildkrötes Panzer zu kommen.
Hmmm, und jetzt? Sie brauchten noch mehr Hilfe, so viel war klar!

Da fiel Schildkröte etwas ein. Er hielt seine Brillengläser ins Sonnenlicht und versuchte durch die Lichtreflexionen Hilfe zu holen. Zunächst geschah eine zähe lange Weile nichts. In der Ferne hörte man die Raben krächzen, aber das war es auch schon. Endlich hörten sie Stimmen und dann kamen Schildkrötes Freunde durch das Unterholz geklettert: Maus, Fuchs, Hase und Eichhörnchen.

Der Vogel zitterte vor Angst, denn er hatte solche Tiere noch nie gesehen und dann gleich so viele! Sein Blick hastete von einem zum anderen und er dachte, dass jetzt sein letztes Stündlein geschlagen hätte.

Aber die Tiere taten ihm gar nichts. Vielmehr halfen der große Plüschige, „Fuchs“ nannten die anderen ihn, und ein anderer Zotteliger, der wohl „Hase“ war, ihn in eine Höhle zu bringen. Die beiden anderen waren schon vorgelaufen,  hatten dort ein Feuer angefacht und Tee gekocht. Sie kletterten gerade auf einen Baum und winkten dort mit einem großen roten Tuch!

„Die sind hier sja chon ein bisschen schräg!“, dachte der Vogel, „Aber offensichtlich doch sehr nett und hilfsbereit!“ Und so kuschelte er sich nun schon beruhigter in den Blätterhaufen vor dem Feuer und taute langsam auf. Er wollte gerne etwas schlafen, denn er war sehr erschöpft, aber die Schmerzen in seinem Flügel waren unerträglich.

„Hoffentlich kommt Biber bald und kann ihm helfen!“, sagte die Kleine („Maus?“) gerade zu einer anderen mit langem plüschigen Schwanz. „Wie heißt sie noch? Ach ja, Eichhörnchen! Das werde ich nie aussprechen können!“ dachte der kunterbunte Vogel gerade, als es an der Höhlentür klopfte. Herein kamen ein dickerer Plüschiger und ein Vogel! Das waren Biber, der Arzt, und Eule! Biber machte sich gleich daran, den Flügel des farbigen Vogels vorsichtig zu schienen und er hatte auch ein Pülverchen mit, welches dem bunten Vogel gegen die Schmerzen helfen sollte, und das er gleich in einem warmen Tee aufgelöst zum Trinken bekam.

Und Eule sprach seine Sprache! Zumindest so viel, dass sie sich leise flüsternd, wenn auch stockend, ein wenig unterhalten konnten. Nun lüfteten sich mehrere Geheimnisse: Mit dem roten Tuch hatten die beiden Tiere ihre Freunde zur Hilfe geholt! Der bunte Vogel lächelte nun glücklich. Und die Freunde erfuhren seinen Namen und seine Herkunft. Er hieß Bahati und war vor einem riesigen Buschfeuer in seiner Heimat geflohen. Unterwegs hatte er sich an seinem Flügel verletzt und war letzte Nacht völlig erschöpft in die Bäume hinter Schildkrötes Höhle abgestürzt.

„Bahati bedeutet Glück“, erklärte Eule und alle strahlten. „Das passt ja gut!“, sagte Maus, „denn du hattest Glück, dass du bei uns gelandet bist!“ „Ja!“, pflichtete Schildkröte ihr bei. „Und jetzt bleibst du erst mal hier und erholst dich gut!“, sagte er und tätschelte Bahati den gesunden Flügel. Und dann fügten alle begeistert im Chor hinzu: „Und du bist herzlich dazu eingeladen, mit uns Weihnachten zu feiern!“

„Weihnachten?“, dachte Bahati. „Was das wohl sein mag? Aber sie sind bisher so lieb zu mir und so begeistert davon, da wird es wohl etwas ganz Tolles sein!“ Und mit diesem Gedanken konnte er endlich einschlafen und anfangen, sich von den schrecklichen Strapazen in der Vergangenheit zu erholen…

Der bunte Vogel

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